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Das Bündnis Fahrradstadt Mannheim (BFM) und der Strandbad-Verein Mastra e. V. haben seit Jahren die Stadt Mannheim auf die Gefährlichkeit des vermeintlichen Schutzstreifens für Radfahrer*innen in der Rheingoldstrasse hingewiesen. Die Fahrbahn ist zwischen dem Kreisverkehr nahe der Rheingoldhalle und der Einmündung des Neckarauer Waldwegs so schmal, dass beim Überholen von Radfahrer*innen kein Überholabstand von 1,50 m eingehalten werden kann. Der Schutzstreifen, der in der Rheingoldstrasse eingezeichnet ist, wird von Autofahrenden oft fehlgedeutet, da diese ihn als Einladung zum Überholen von Radfahrer*innen ansehen, in der Fehlannahme, es handele sich um einen Radweg.

Aufmerksamkeitskampagne der Stadt Mannheim. Überholverbot Rheingoldstrasse Bildquelle: Stadt Mannheim

Endlich wurden die Verbesserungsvorschläge seitens BFM von der Stadt Mannheim aufgegriffen: Der Sicherheitsstreifen in der Rheingoldstrasse wird im Herbst zwischen dem Kreisverkehr nahe der Rheingoldhalle und der Einmündung des Neckarauer Waldwegs demarkiert werden. [1] Zusätzlich startete die Stadt Mannheim im August 2024 eine Aufmerksamkeitskampagne. Plakate in der Rheingoldstrasse weisen auf den in der Strassenverkehrsordnung definierten Überholabstand von 1,5 m innerorts hin und kommunizieren klar, dass ein Überholen in diesem Bereich nicht möglich ist. Diesen Plakaten sollen im Herbst eigens dafür angefertigte Schilder folgen.


Wir freuen uns darüber, dass auf der Webseite der Stadt Mannheim Bürgermeister Eisenhauer seinen Dank an den Bezirksbeirat, den Strandbad-Verein Mastra e. V. und das Bündnis Fahrradstadt Mannheim richtet, "die sich stets für die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer eingesetzt haben". [1]


Unklar ist, warum das Verkehrsschild 277.1 nicht aufgestellt werden soll. Laut Angaben der Stadt, würde das Aufstellen des Schilds 277.1 eine Doppelbeschilderung bedeuten. Diese Begründung erscheint uns angesichts der Gefährlichkeit der Situation für Radfahrer*innen nicht sinnvoll, zumal im Stadtgebiet an anderen Stellen Doppelbeschilderungen durchaus vorzufinden sind.

VZ 277.1 StVo: Mehrspurigen Kraftfahrzeugen und Krafträdern mit Beiwagen ist das Überholen von einspurigen Fahrzeugen, zum Beispiel Rad Fahrenden, verboten. Bildquelle: stvo2go

Auch wenn es irritierend erscheinen mag, dass Interessenverbände von Radfahrenden sich für den Rückbau von vermeintlicher Radinfrastruktur einsetzen, ist die Demarkierung des Streifens in der Rheingoldstraße ein wichtiger Schritt zu mehr Sicherheit für Radverkehr in Mannheim.


Ein baulich getrennter Radweg wäre sicher wünschenswert. An Stellen, wo dies zeitnah jedoch nicht umsetzbar ist, sollte eine sichere Nutzung der vorhandenen Infrastruktur gewährleistet sein.


Trotz Kampagne sollte nicht vergessen werden, dass Gefährdungen von Radverkehr - auch in Mannheim - geahndet werden sollten. Genau das klappt bisher leider nicht. Zu geringe Überholabstände sind keine Lappalie, denn im schlimmsten Fall gehen diese für die schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen tödlich aus. Dementsprechend ist eine Sensibilisierung für die Thematik ein wichtiger Baustein, muss aber durch Ahndung ergänzt werden. Gerade, da es in Deutschland keine wiederkehrenden Führerscheinprüfungen gibt und somit ein Großteil der Kfz-Fahrenden keine Kenntnis der aktuellen Regeln hat.


Ausstehend ist noch ein Wunsch der bereits geäußert wurde, stadteigene Kfz mit einem Hinweisaufkleber zu versehen, welcher auf den Mindestüberholabstand zu Radverkehr hinweist. Exemplarisch umgesetzt haben dies vor Jahren schon u.a. die Polizei Aachen, Düren und Köln, sowie Zwickau.


Aufkleber Überholverbot auf Polizeiautos Bildquelle: Polizei Sachsen

Es wäre super, solche Hinweise auch auf Kfz der Mannheimer Stadtverwaltung zu sehen.




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240 Ansichten

Wir veröffentlichen die Stellungnahme des ADFC Mannheim zu den im Rahmen von FutuRaum geplanten Anpassungen in der Fressgasse. Wir begrüßen die Wünsche des ADFC und möchten ergänzen, dass das einzig wirksame Mittel, nur Zielverkehre hereinzulassen, die Durchfahrt verhindernde Maßnahmen sind - also Maßnahmen, wie sie im Verkehrsversuch nachweislich erfolgreich getestet wurden. Andernfalls wird es weiter Durchgangsverkehre innerhalb der Quadrate geben.


Die Stellungnahme benennt klar die derzeitigen Probleme und zeigt Lösungen und Verbesserungen auf. Unser Dank gilt den Autoren, die uns den Text bereitgestellt haben.



Sehr geehrte Damen und Herren,


aus dem Bericht über die vierte City Factory unter futuraum-mannheim.de entnehmen wir:

„Einigkeit herrschte darüber, dass es zu einer Entschleunigung in der Fressgasse kommen und der Durchgangsverkehr reduziert werden müsse. Besucherinnen und Besucher sollten die Parkhäuser nutzen, so dass ein Teil der Parkplätze in der Fressgasse entfallen könnte.

Allerdings sollten Lieferanten, Handwerker und Patienten weiterhin auch die Möglichkeit zum Parken in der Fressgasse erhalten. Freiwerdende Parkflächen sollten entsiegelt und begrünt werden, alternativ könnten auf den freiwerdenden Flächen Bügel für Fahrräder oder Abstellflächen für E-Scooter entstehen, um mehr Ordnung in der Fressgasse zu schaffen“.


In Ergänzung zu den hier für den PKW-Verkehr definierten Zielen, ist aus unserer Sicht nicht nur eine Verbesserung der Sicherheit des Radverkehrs in der Fressgasse unerlässlich, sondern es sollte im Hinblick auf die zunehmende Ausstattung der Radfahrenden mit Pedelecs die Fressgasse zukunftsfähig gestaltet werden.


Die Zunahme der Pedelecs und ein daraus resultierender Umstieg auch für längere Strecken vom Auto auf das (E-)Fahrrad ist dabei Grundlage unserer Überlegungen. Schaut man sich den Wochenendverkehr z.B. nach Speyer an, dann sind dort fast 50% der Radfahrenden mit dem Pedelec unterwegs, zusätzlich nimmt dieser Freizeitverkehr deutlich zu, die Radwege sind teilweise wesentlich voller als in früheren Jahren. Zudem kann ein Großteil der Radfahrenden als Radfahrer*innen im Alter 60+ wahrgenommen werden, bisher die klassischen PKW-Fahrer*innen.


Um diese Umsteiger*innen auch in die Fressgasse zu locken und nicht nur an die Freizeitorte der Umgebung, benötigt es eine deutliche Attraktivierung des Radverkehr in der Innenstadt. Dafür wurden am Ring, in der Bismarckstraße und in der Augustaanlage durchaus schon Grundlagen geschaffen. Für den Einzelhandel in der Innenstadt wird es jedoch wesentlich sein, dass die gutsituierten Bürger aus Sandhofen, Käfertal, Feudenheim, Seckenheim, Neckarau und Lindenhof – um nur ein paar der bürgerlichen Stadtteile exemplarisch zu nennen – zukünftig bereit sind, die Innenstadt mit der neu gewonnenen Freiheit der Pedelecs anzufahren.


Dort können dann die eingeübten Verhaltensweisen aus den Freizeitorten der Umgebung genutzt werden – Hinfahren, absteigen, bummeln, etwas zu sich nehmen, ausruhen, wieder zurückfahren. Kombiniert mit guten Abstellmöglichkeiten auch für teure Pedelecs könnte dies ein Teil der neuen Innenstadt-Attraktivität werden, die vor einem Aussterben bzw. vor dem Kollaps im Autoverkehr schützt.


Um diese grundsätzliche Umsteigemöglichkeit zu fördern und damit den Handel in der

Innenstadt zukunftsfähig aufzustellen ist aus unserer Sicht für die Sicherheit und

Unbeschwertheit des Radfahrens folgendes notwendig:


1. Einfahrt in die Fressgasse

Vom Friedrichsring kommend ist es für Radfahrende fast unmöglich verkehrssicher rechts abzubiegen. Der rotmarkierte Fahrradweg führt die Radfahrenden gerade aus in Richtung Kaiserring. Da auf Grund der Ampel sich rechts vom Fahrradweg die PKW aufstellen, ist ein geordnetes Einfahren in die Rechtsabbiegerspur nicht möglich.

Abhilfe sollte ein rot markierter Radaufstellstreifen vor der PKW-Haltelinie schaffen. Dies ist ohne größere Probleme möglich, da bis zur Fußgängerüberquerung noch genügend Platz vorhanden ist.


2. Fahrradstreifen in der Fressgasse zwischen P7/Q7 und P6/Q6

Der Radstreifen, der bisher auf der rechten Seite verläuft, hat eine durchaus vernünftige

Breite, durch die Anordnung rechts von der Kraftfahrzeugspur kommt es jedoch häufig zu für Radfahrende gefährdenden Situationen:


a) Rechtsabbieger in das Parkhaus bei Q7 queren die Radspur, oft ohne wahrzunehmen, dass sie im Stau langsamer sind als Radfahrende, die damit von hinten überholen

b) Rechtsabbieger bei Q5/Q6 überqueren ebenfalls den Radstreifen, auch hier oft ohne zu schauen und schneller vorwärtskommende Radfahrer*innen übersehend.

c) Rechtsabbieger bei Q5/Q6 halten häufig auf den Radweg an, besonders, wenn Fußgänger*innen von Q5 nach Q6 queren und diese Vorrang vor dem Abbiegeverkehr haben.

d) Lieferverkehr kann die ihn vorgesehenen Parkbuchten nicht nutzen, da sie in der Regel von parkenden PKWs zugestellt sind, was zum Halten und Be- und Entladen auf dem Radweg führt.

e) Für Personen-Ein- und -Ausstiegshalte von PKWs wird ebenfalls sehr häufig die Radspur wiederrechtlich genutzt.


Im Ergebnis ist die von der Breite gut angelegte Radspur nur mit sehr hoher Konzentration und immer mit der Gefahr, geschnitten zu werden, oder auf die PKW-

Spur ausweichen zu müssen, befahrbar. Wir möchten an dieser Stelle explizit darauf

hinweisen, dass die Kollision von PKW und Rad in aller Regel für die Insassen des

PKW vollkommen ungefährlich sind, für Radfahrende jedoch in aller Regel mit

schwerwiegenden Folgen verbunden sind.


Abhilfe kann und muss aus unserer Sicht dadurch geschaffen werden, dass der

Radstreifen links von der PKW-Spur verläuft. Um dies zu ermöglichen muss ein echter

Radweg mit einem Bordstein, Pollern oder Grünstreifen abgetrennt werden. Daraus

ergibt sich dann die zusätzliche Möglichkeit die PKW-Spur ganz nach rechts zu legen

und nicht vor der Einfahrt nach Q7 oder vor dem Quadrat Q6 zweispurig oder

eineinhalbspurig zu fahren. Die gewonnene Fläche sollte begrünt werden, ähnlich wie

dies auf dem Willi-Brandt-Platz mit abgegrenzten Pflanzenflächen geschehen ist.

Es müssten aktuell dadurch ca. 6 Parkbuchten auf der linken Seite der Fressgasse

wegfallen. Da in die Tiefgarage Q7 genauso wie in die Straße zwischen Q6/Q5

eingefahren werden kann, damit alle Parkhäuser erreichbar sind, sollte dies kein

Problem sein. Zudem sollte die, durch das Wegfallen der Parkbuchten freigewordene

Fläche, entsiegelt werden.


3. Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich zwischen P5/Q5

Da zwischen den Quadraten P5/Q5 durch die beidseitigen Bäume der Straßenraum

deutlich enger wird, sollte ab diesem Punkt eine andere Straßenaufteilung greifen. Dabei

könnte zwischen einem Verkehrsberuhigten Geschäftsbereich (Verkehrszeichen 325) oder einer Fahrradstraße gewählt werden. Wichtig wäre für die Sicherheit der Radfahrenden jedoch, dass der von links einfahrenden Radverkehr gegenüber dem von rechts kommenden PKW-Verkehr bevorrechtigt ist. Durch eine entsprechende Einengung der Einfahrt, eine Aufpflasterung und Belagsgestaltung kann diese Bevorrechtigung auch optisch verdeutlicht werden und damit Gefährdungen des Radverkehrs vorgebeugt werden.


Eventuell sollte dieser verkehrsberuhigte Geschäftsbereich bis zur Breiten Straße geführt

werden.


Alternativ wäre auch eine Beendigung nach einem Quadrat denkbar und ab P4/Q4 eine

Beibehaltung des aktuellen Zustandes (Vorteil: Radfahrende können PKW im Stau

überholen) oder eine Umwidmung in eine Fahrradstraße sinnvoll sein. Dabei sollte darauf

geachtet werden, dass auch die Ausfahrt aus dem verkehrsberuhigten Bereich durch

entsprechende Aufpflasterung für PKW deutlich spürbar ist und Parken am Fahrbahnrand durch die Gestaltung dieses Bereiches verhindert wird.


Eine Geschwindigkeitsbegrenzung im verkehrsberuhigten Bereich auf 20km/h wäre

sinnvoll.


4. Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich zwischen P1/Q1 und E1/F1

Aufgrund der Querung der Breiten Straße sollte der Verkehrsberuhigte Geschäftsbereich

zwischen den Quadraten P1/Q1 und E1/F1 wiederholt werden.


Insgesamt sollte aus Sicht des ADFC für eine zukunftsfähige Innenstadt mit einer solch

umfassenden Neuordnung des Verkehr eine deutliche Priorisierung des umweltfreundlichen Radverkehr sichtbar werden. Durch zusätzliche Begrünung freiwerdender Flächen sollte dies auch klimatisch spürbar eine Entlastung der Fressgasse bieten. Die bisherige Flucht des freien und zum Durchfahren einladenden Straßenraumes wird für PKW durch Verschwenkungen und Eingrenzungen gebrochen. Für Radfahrende dagegen wird die Absicherung durch eindeutige Abgrenzung vom Kraftverkehr mit Bordsteinen, Pollern, Bepflanzungen spürbar entspannend und gerade für eher noch unsichere Umsteiger*innen auf den Radverkehr attraktiv gemacht.


Auch für die Fußgänger*innen wäre eine Reduzierung der Durchfahrtsmenge und eine

Durchsetzung mit Grünelementen entlastend und einladend.


Flankierend wäre aus unserer Sicht zusätzlich ein Angebot von sicherem Fahrradparken für wertvolle Pedelecs im Bereich der Fressgasse oder angrenzender Quadrate sinnvoll.

Gerne sind wir bereit unsere Überlegungen weiter zu erläutern. Zudem sehen wir diese nicht als abgeschlossen an. Es soll damit jedoch der überwiegende Blick auf den Autoverkehr grundsätzlich neu gedacht werden und durch einen Blick auf die Sicherheit und Zukunftsfähigkeit des Radverkehrs abgelöst werden. Damit sollte die Zukunft der Innenstadt klimaneutral und umweltschonend gestaltbar sein.



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157 Ansichten

Nachdem in Mannheim falsch geparkte Kfz über Jahrzehnte hinweg von der Verwaltung rechtswidrig geduldet wurden, ist seit 2020 unerwartete Betriebsamkeit ausgebrochen. Nachdem das Verkehrsministerium Baden-Württemberg den Erlass zur Überwachung und Sanktionierung von Ordnungswidrigkeiten im ruhenden Verkehr [1] veröffentlicht hatte, vergingen nochmal ~12 Monate, in denen der Erlass weitgehend ignoriert wurde. Doch es wurde klar: wegschauen und ignorieren wird beim Thema Gehwegparken nicht mehr funktionieren.


Warum die Mannheimer Verwaltung erst auf rechtlichen Druck reagierte und nicht schon viele Jahre vorher auf die Idee kam, dass wildes, ungeahndetes Parken einen großen gesellschaftlichen Schaden verursacht, müßte man Christian Specht fragen. Das für die Duldung bzw. Ahndung zuständige Dezernat I war von 2007 - 2023 unter seiner Leitung.


Umsetzung Schillerplatz: einseitiges Gehwegparken geplant

Also machte sich die Verwaltung 2022, zwei Jahre nach Veröffentlichung des Erlasses auf den Weg, in Mannheim Stadtteil für Stadtteil das Gehwegparken neuzuordnen. [2]


Die Neuordnung innerhalb der Quadrate wurde quadrantenweise geplant und umgesetzt. Für den süd-westlichen Quadranten (Westliche Oberstadt), in dem auch der #Schillerplatz liegt, wurde folgender Plan an Anwohner*innen verteilt:

Plan 2.1 zur Neuordnung Gehwegparken Westliche Oberstadt: Um den Schillerplatz rote Markierungen, die dafür stehen, dass dort "Kein Parken" erlaubt sein wird
Plan 2.1 zur Neuordnung Gehwegparken Westliche Oberstadt: Um den Schillerplatz rote Markierungen, die dafür stehen, dass dort "Kein Parken" erlaubt sein wird

Auf dem Plan von Mai 2024 ist u.a. der Schillerplatz samt roter Markierung zu sehen:

  • Rot: Kein Parken

  • Gelb: Parken halbseitig auf Gehweg (Mindestrestbreite 1,5 m)

  • Grün: Parken am Fahrbahnrand


Für diese Planung gab es viel Zuspruch von Anwohner*innen. Gerade Anwohner*innen mit Kindern waren begeistert. Denn für Kinder ist es schwierig, innerhalb der Quadrate sicher über die Straße zu kommen, wenn diese beidseitig mit immer größeren Kfz beparkt ist.


Doch dann kommt alles anders: offenbar auf Betreiben von Christian Specht (CDU) wurde die Planung über den Haufen geworfen und beidseitiges Gehwegparken eingerichtet ohne die Bezirksbeiräte über die Änderung zu informieren. Auch nicht informiert über die Änderung wurden ADFC, FUSS e.V. oder QuadRadEntscheid.


Es ist leider nicht das erste Mal, dass Planungen zum Nachteil von Fuß- und Radverkehr kurzfristig und ohne Einbindung der Zivilgesellschaft von konservativen Kräften abgeändert wurden. Wir erinnern an die Änderungen am Radschnellweg im Neckarplatt und die Einrichtung einer Streckenführung, die nicht gültigen Standards eines Radschnellwegs entspricht [3].


Vermeintlicher Parkdruck sticht Sicherheit von Fuß- und Radverkehr

Es ist eine Schande, dass alle zaghaften Versuche, Mannheim lebenswerter zu gestalten von immer den gleichen Playern zerstört werden. Von der Verwaltung wird gerne von "Kompromissen" gesprochen. Doch können Kompromisse, die immer zu Lasten der gleichen Seite gehen, wirklich Kompromisse sein?


Offenbar wiegen die Schwierigkeiten von Kindern beim Kreuzen von Straßen oder auch Gefährdungen von Radverkehr, der in beide Richtungen zugelassen ist, weniger, als der Wunsch von Kfz-Halter*innen, ihr Auto möglichst nah vor der eigenen Haustüre abstellen zu wollen (siehe auch: Mythos "Parkdruck" [4]).


Auch dem Befahren der Gehwege von radfahrenden jüngeren Kindern (sowie deren begleitenden Eltern) wurde nicht genügend Beachtung geschenkt, obwohl der Schillerplatz auch einen vielfach genutzten Spielplatz enthält. Dooring-Unfälle und Gefährdung von Fußverkehr werden wissentlich in Kauf genommen. Die Implikationen in Hinblick auf Hitzestress sowie Lärmschutz innerhalb der Quadrate werden scheinbar in der Planung gar nicht mitgedacht.


Wir raten Anwohner*innen dazu, gegen das Anbringen der Parkmarkierungen durch die Verwaltung, Widerspruch einzulegen.


VisionZero bleibt unerreichbar

Erst kürzlich ließ ein Verwaltungsmitarbeiter beim Termin zur Neuordnung des Gehwegparkens in Schönau verlautbaren: "Wir haben die Absicht, das Maximale an Parkfläche herauszuholen, was möglich ist“. [5] Fast könnte man den Eindruck gewinnen, die Gruppierung "Schützt die Autos" habe die Verwaltung unterwandert.


Fest steht: #VisionZero wird für Mannheim unerreichbar bleiben, solange sinnvolle und notwendige Maßnahmen weiter sabotiert werden. Dies scheint politisch genau so gewollt zu sein. Wir zählen die Tage bis zum nächsten vermeidbaren Unfall mit Rad- oder Fußverkehr.

2024-07-24 16:43 Update: Der Artikel ist noch nicht veröffentlicht und da kommt via Pressemeldung der Polizei der nächste vermeidbare Verkehrsunfall mit einer lebensbedrohlich verletzten Radfahrerin rein. Eine Kfz-Fahrerin kam nicht ihrer Wartepflicht vor den geparkten Autos nach. [6]

Hoffentlich überlebt die verunfallte Radfahrerin und erholt sich bald von den Verletzungen. Und hoffentlich erkennen die Verantwortlichen bei der Stadt Mannheim, dass schlechte Infrastruktur wesentlich zu solchen Unfällen beiträgt.


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