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Am 24.05.2024 erschienen im Mannheimer Morgen ein Artikel [1] und ein Kommentar [2] von Steffen Mack zum Thema Falschparken. Im folgenden gehen wir auf Aussagen des Autors im Kommentar ein und legen unsere Sicht auf das Thema dar.


So schreibt Mack: "Nur bedingt sympathisch sind allerdings auch Menschen, die andere bei der Bußgeldbehörde anschwärzen." Während wir einige Menschen kennen, die in Mannheim aktiv Falschparker zur Anzeige bringen, ist uns kein einziger Fall bekannt, bei dem Menschen dies mit Vergnügen tun. Menschen die Falschparker anzeigen investieren ihre kostbare Freizeit, weil sie nicht länger bereit sind, untätig an Kfz auf Geh- und Radwegen vorbeizugehen oder zu fahren, wie es ganz nebenbei regelmäßig von Seiten der Polizei und des Kommunalen Ordnungsdienstes praktiziert wird. Die Anzeigensteller*innen tun dies, ohne für ihren Aufwand entschädigt zu werden und aus einem Gefühl heraus, dass allein durch die Arbeit von Polizei und Ordnungsamt eine Verbesserung der Situation nicht absehbar ist.

Dass Falschparken keine Lappalie ist, zeigen Beispiele bei denen Menschen falsch geparkten Fahrzeugen ausweichen, in der Folge verunfallen und im schlimmsten Fall zu Tode kommen. [3]


Eine Infrastruktur die maßgeblich aus der Zeit der autogerechten Stadt stammt und die Tatsache, dass es im innerstädtischen Bereich in Mannheim wenig Straßen ohne Falschparker*innen gibt, verschärfen die Situation zusätzlich. Es scheint, je näher man der Innenstadt kommt, umso weniger unbeparkte Gehwegecken bzw. Kreuzungsbereiche gibt es.


In diesem Zusammenhang relativierend zu schreiben, Menschen, die Falschparkende anzeigen, wären unsympathisch, wirft einige Fragen auf und diffamiert die Leute, die sich für eine erhöhte Sicherheit und für schwächere Verkehrsteilnehmer*innen einsetzen.


Wir erinnern an den Fall bei dem 2024 eine Fußgängerin in der Neckarauer Straße von einem SUV überfahren wurde und dabei starb. [4] Den Fall, bei dem eine alte Frau mit Rollator von einem abbiegenden Lkw-Fahrer überfahren wurde und starb (innerstädtischer Unfall ohne Falschparkerbeteiligung). [5] Den Fall bei dem ein Radfahrer von einem Auto innerhalb der Quadrate (Tempo 30) überfahren wurde und an den Folgen starb. [6] Und das sind nur die Fälle aus der letzten Vergangenheit.

Die Aufarbeitung all dieser Unfälle wirft viele Fragen auf, von denen die meisten unbeantwortet bleiben. Oft scheint es, als würden die Aussagen der Autofahrenden schnell zu Tatsachen. Die Getöteten können nicht mehr befragt werden.

Leider ist die Arbeit der Unfallkommission in Mannheim bisher völlig unbekannt. Sie passiert abseits der Augen der Öffentlichkeit und wird der Zivilgesellschaft vorenthalten.


Der Straßenverkehr in Mannheim und Umgebung wirkt aggressiv und gefährlich. Die Tatsache, dass immer mehr Menschen völlig unpraktische, viel zu schwere und größentechnisch überdimensionierte SUV kaufen und nutzen, gefährdet schwächere Verkehrsteilnehmer*innen zusätzlich.


Zur Parksituation in Mannheim schreibt Herr Mack korrekterweise: "Und in den hiesigen City-Parkhäusern findet sich ein reichliches Angebot. Es nicht zu nutzen, dürfte primär an Geld und Bequemlichkeit liegen."


Damit hat er völlig recht, doch ist der Gedanke nicht zu Ende gedacht, denn wenn auf einem Gehweg illegal zu parken billiger ist, als in ein Parkhaus zu fahren, dann muss man leider attestieren, haben die Kontrollbehörden versagt.


Daraus kann man nun zwei Schlüsse ableiten:

  • der Bußgeldkatalog in Deutschland ist zu günstig (Vergleiche mit dem gesamten europäischen Um- und Ausland bestätigen dies)

  • es wird zu selten abgeschleppt in Mannheim (die Wirkung dieser Maßnahme dürfte deutlich nachhaltiger sein, als ein 10 € Bußgeld, für das Halten in einer Einfahrt vor abgesenktem Bordstein)


Leider läuft in Mannheim in Bezug auf die Ahndung von Falschparkern einiges schief. Die Problematik ist auch keine neue und war bereits unter Führung von Klaus Eberle (ehem. Leitung Fachbereich 31) und ihm übergeordnet Christian Specht (CDU, Leitung Dezernat I) in entsprechenden Kreisen bekannt. Die unter Herrn Eberle offenbar praktizierte Duldung von Falschparkern in ganzen Straßenzügen scheint langsam ein Ende zu finden - auch dank eines Landesverkehrsministers Winne Herrmann, dessen Erlass [7] wir nicht müde werden zu zitieren und zu verlinken. Eine Lektüre läßt schnell erkennen, dass die aktuelle Ahndungspraxis in Mannheim mit dem Erlass nicht in Einklang zu bringen ist.


Traurigerweise beendet Herr Mack seinen Kommentar mit dem unangemessenen und inhaltlich falschen Vergleich, Anzeigensteller*innen seien Denunzianten: "Dass hier einfach mehr Spießer und somit Denunzianten leben als anderswo, erscheint abwegig."

Wikipedia: "Unter einer Denunziation (lateinisch denuntiatio ‚Anzeige‘) versteht man das Erstatten einer (Straf-)Anzeige durch einen Denunzianten aus persönlichen, niedrigen Beweggründen, [1] zum Beispiel, um einen persönlichen Vorteil zu erlangen. [8]


Welche niederen Beweggründe sollte es geben, eine*n Falschparker*in anzuzeigen? Und wo liegt der persönliche Vorteil? Übrigens gibt es einen super-einfachen Trick, um den fiesen Menschen zu entkommen, die Falschparker*innen anzeigen: nächstes mal einfach ins Parkhaus fahren oder anderswo legal parken.


Mach mit und zeig auch du Falschparker*innen auf https://weg.li an, damit wir ein lebenswerteres Mannheim bekommen, in dem man sich zu Fuß und mit dem Rad ohne Gefahr bewegen kann.



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491 Ansichten

Es hat sich richtig angefühlt, als es während der BUGA Mannheim 2023 gegenüber vom Haupteingang des Luisenparks Fahrradparkplätze gab. Da konnte man zu jeder Tageszeit an jedem Wochentag hinkommen und fand direkt gegenüber vom Eingang einen Platz an einem der unzähligen Fahrradstellplätze, die für die BUGA-Gäste aufgestellt worden waren.

Dann war die BUGA zu Ende und die Fahrradparkplätze verschwanden so schnell wie sie aufgetaucht sind. Es gibt nun keinen einzigen Fahrradparkplatz am Haupteingang, der für Fahrräder geeignet ist. Stattdessen findet man eine seltsame Konstruktion aus Absperrgittern vor, die wahrscheinlich für das Fahrradparken vorgesehen ist. Dabei handelt sich um vier mal drei dreieckig angeordnete Absperrgitter. Die Frage, ob das allen Ernstes ein Fahrradparkplatz sein soll, müssten wir Herrn Ernst Schnellbach stellen, dem Geschäftsführer der "Stadtpark Mannheim gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung", die den Luisenpark betreibt oder deren Aufsichtsbehörde, das Dezernat V der Stadt Mannheim, das derzeit Frau Prof. Dr. Pretzell unterstellt ist. [1] An der Kasse wird zumindest auf dieses seltsame Konstrukt verwiesen, fragt man dort nach Fahrradabstellmöglichkeiten.


zwei Dreiecke aus jeweils 3 Absperrgittern, die als Dreieck angeordnet sind ist zu sehen, daran wurden Fahrräder angeschlossen. Ort: Rechts neben dem Haupteingang Luisenpark
Rechts neben dem Haupteingang Luisenpark. Quelle: QEM

Da es sich um Absperrgitter handelt, ist die Nutzung der Konstruktion mit Vorsicht zu genießen. Wird das Rad senkrecht zu den Absperrgittern geparkt, dann kann dies die Speichen beschädigen, insbesondere wenn das Rad kippt, was bei der großen Anzahl an Rädern insbesondere an Wochenenden nicht unwahrscheinlich ist. Stellt man das Rad längs an das Gitter, dann muss man aufpassen, dass das Gitter nicht Rahmen oder Lenker verkratzt. Je nach dem wie die Räder dort abgestellt werden, haben ca. 3-6 Räder pro Absperrgitter-Dreieck Platz, insgesamt können ca. 24 Fahrräder so angekettet werden.


Die wenigsten Radfahrer*innen wollen ihr Rad abstellen, ohne es irgendwo angekettet zu haben. Weil es zum Anschließen allerdings keinen Platz gibt, werden die Räder wild abgestellt. Das wiederum schädigt die Grünstreifen am Zaun um den Haupteingang herum und die Baumscheiben werden zertrampelt. Die Grünstreifen sind mittlerweile zu Braunstreifen mutiert und für die Besucher scheint es völlig normal, in das Beet zu laufen, um dort dann ihr Fahrrad abzustellen. Ob das auf dem Gelände des Luisenparks ebenfalls so toleriert würde? Für den Bereich direkt vor dem Zaun des Parks fühlt man sich offenbar schon nicht mehr zuständig. Schade, denn die Außenwirkung wird dadurch nicht befördert.


Ist das die Lösung? Soll so der Haupteingang einer "grünen Oase mitten in der Stadt" aussehen, wie die Stadt Mannheim den Park bezeichnet? [2]



Am Eingang zum Luisenpark am Fernmeldeturm sieht es ähnlich aus. Auch dort waren während der BUGA viele Radparkplätze, aktuell gibt es dort 10 Fahrradbügel für den Eingang zum Park. Diese reichen zumindest an den Wochenenden bei weitem nicht aus. Es ist nicht verwunderlich, dass keine Menschen mit Pedelecs die beiden Parks besuchen, wenn es keine sicheren Abstellmöglichkeiten gibt. Auch für Lastenbikes, welche insbesondere Familien mit Kindern nutzen, fehlen sichere Abstellmöglichkeiten. Von einer Überdachung derselben wollen wir hier gar nicht reden.



Der Luisenpark schreibt auf seiner Website, dass jährlich 1,2 Millionen Besucher in den Park kommen. [3] Das wären durchschnittlich über 3000 Besucher pro Tag. Und es wird davon ausgegangen, dass 4 selbstgebastelte Absperrgitter-Gestelle am Haupteingang und 10 Bügel am Eingang Fernmeldeturm ausreichend sind? Wird der Anteil der radfahrenden Besucher*innen so gering eingeschätzt?


Eine ähnliche Parksituation erwartet die radfahrenden Gäste am Herzogenriedpark, der ebenfalls durch die Stadtpark-Gesellschaft unter der Geschäftsführung von Herrn Schnellbach betrieben wird. Ihre Freizeit genießen hier 500.000 Besucher*innen jährlich. [3] Für diese stehen an drei Eingängen 57 Fahrradstellplätze, davon 26 sogenannte "Speichenbrecher", zur Verfügung.



Übrigens ist es aktuell nicht möglich herauszufinden, wo man mit dem Rad in Mannheim sicher parken kann. Die von uns angefragte Karte mit Fahrradabstellmöglichkeiten in Mannheim ist leider noch nicht verfügbar. Wir wissen aber, dass daran derzeit gearbeitet wird und freuen uns sehr darauf, hoffentlich bald ein Ergebnis bekanntgeben zu dürfen.


Warum ignoriert die Parkgesellschaft und auch die Stadt Mannheim als deren Aufsichtsbehörde, dass Menschen mit dem Rad zum Luisenpark kommen und schafft durch ein fehlendes Infrastrukturangebot Negativanreize, nicht mit dem Rad zu den Bezahlparks anzureisen? Ganz sicher sind unter den Menschen die gerne mit dem Rad anreisen würden einige der 30.000 Menschen, die sich eine nicht gerade günstige Jahreskarte für den Park gekauft haben. Diese gibt es für Paare mit Kindern bis 15 Jahre für 153 Euro oder Alleinerziehende mit Kindern für 94 Euro. Eine Jahreskarte für Kinder zwischen 6 und bis 15 Jahren kostet 23 Euro. Einzelpersonen zahlen 59 Euro pro Jahr. [4]


Vergleicht man die Zahl der Fahrradparkplätze mit den Parkplätzen für Autofahrer rund um den Luisenpark, dann wird eine Schieflage deutlich. Im 10-15-Minuten-Fußweg-Umkreis um den Park verteilt, z. B. am Friedensplatz, in der Ludwig-Ratzel-Straße (siehe Foto unten rechts) und beim Carl-Benz-Stadion stehen ca. 1.500 kostenlose Parkplätze zur Verfügung. [5]



Auch der Herzogenriedpark kann mit einem deutlichen Plus an Autoparkplätzen gegenüber Radparkplätzen aufwarten: Einer der Eingänge zum Herzogenriedpark liegt genau gegenüber vom Neuen Messplatz, auf dem ca. 600 Autos kostenlos parken können. Dazu kommen noch ca. 100 Plätze bei der GBG-Multihalle und der Seitenstreifen an der Hochuferstraße, ebenfalls kostenlos.


August-Kuhn-Straße, Parkplatz an der GBG-Multihalle, beim Herzogenriedpark. Quelle: QEM

Die Schieflage, in Bezug auf Fahrradparkplätze ist klar ersichtlich. Die wissentliche und bewußte Inkaufnahme der negativen Folgen ist untragbar. Die Fahrradfahrer*innen müssen Angst um ihre Räder haben, weil sie leicht gestohlen werden können, wenn es keine sicheren Abstellmöglichkeiten dafür gibt. Andererseits kann so ein "Speichenbrecher", genau wie ein Absperrgitter, den Reifen schaden. Psychologisch gesehen ist davon auszugehen, dass ein Teil der Parkbesucher*innen ein Dilemma erlebt, wenn sie beim Abschließen ihrer Räder am Zaun den Pflanzen schaden oder ihren Kindern erklären müssen, warum sie ihre Räder in die Grünstreifen stellen oder sie ihre Räder am nächst besten Laternenpfosten festketten. Die Gruppe der Pedelec-Fahrer*innen wird als Parkklientel komplett ignoriert, denn sie werden ihre Räder bestimmt nicht ohne die Möglichkeit diese sicher abschließen zu können, parken. Last but not least führt das wilde Parken zu Konflikten mit Fußgänger*innen, die um die Parks herum auf den Gehwegen Rädern ausweichen müssen, die an jedem freien Laternenpfahl festgekettet sind.


Demgegenüber stehen über 2000 kostenfreie Autoparkplätze.


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Diesen Mittwoch 15.05.2024 findet der #RideofSilence #RofS auch wieder in Mannheim statt. Um 18:30 h startet am Wasserturm die Fahrraddemo zur Würdigung der 2023 verunfallten und verstorbenen Radfahrer*innen.


Kniender Radfahrer im Gedenken an verunfallte Radfahrer*innen

Der Ride of Silence [1] findet seit 2003 in unzähligen Städten auf der ganzen Welt am 3. Mittwoch im Mai statt. Ziel der Fahrraddemonstration ist es, die Aufmerksamkeit auf besonders gefährliche Situationen für Radfahrende im Straßenverkehr zu lenken. Damit soll die Unfallprävention vorangetrieben werden, denn oft sorgt eine autozentrierte Verkehrsinfrastruktur für Unfälle zwischen Autofahrenden und den schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind. Das Paradigma der "autogerechten Stadt" hat zu Städten geführt, deren Infrastruktur schwächere Verkehrsteilnehmer*innen nicht nur benachteiligt, sondern aktiv gefährdet. Eine bauliche Trennung zwischen Kfz- und Rad- /Fußverkehr, sowie konsequente Geschwindigkeitskontrollen für Autofahrende und nicht zuletzt die Kontrolle der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und entsprechende Sanktionierung zum Parken sind überfällige Maßnahmen, um die Sicherheit für schwächere Verkehrsteilnehmer*innen zu verbessern.


Laut polizeilicher Kriminal- und Verkehrsunfallstatistik des Polizeipräsidiums Mannheim [2] kam es in dessen Zuständigkeitsbereichs 2023 zu insgesamt 1.334 Unfällen, bei denen Fahrräder (auch Pedelecs) beteiligt waren. Dies sind 1,1% weniger als 2022. Dabei verletzten sich 1.026 Personen, das waren 42 verletzte Radfahrer*innen weniger als 2022. Die Zahl der Schwerverletzten lag bei 132 Personen, 4 weniger als im Vorjahr.

Leider sind wir von einer #VisionZero, von der Oberbürgermeister Christian Specht im Wahlkampf sprach, auch im Jahr 2023 weit entfernt. Es kam zu vier tödlichen Unfällen mit Radfahrenden in diesem Jahr.


Den verunfallten Radfahrenden wollen wir gedenken. Die Route führt dieses Jahr über Neckarau nach Seckenheim. Auf der Strecke liegen sechs Unfallstellen, wobei in vier Fällen Fahrradfahrer*innen tödlich verletzt wurden.


Gebeten wird um weiße Kleidung (kein muss) und, wegen des Anlasses, keine Musik.


Setz auch Du ein Zeichen für gerechtere Infrastruktur und #VisionZero und fahr mit beim #RofS.



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